JU-JUTSU-TEAM APELERN

— Abteilung Ju-Jutsu des TuS Aperlern —

 

Ju-Jutsu – Selbstverteidigung




Die Selbstverteidigung (SV)

Eine Selbstverteidigungssportart ist der kompromisslose Weg sich selbst zu schützen. Dazu muuss eine Sportart einige wesentliche Kriterien erfüllen:

  • Keine Einschränkungen der Techniken, erlaubt ist was funktioniert
  • Nur einer Regel: es gibt keine Regeln!
  • Das System muss ständig verbessert werden, sich an der Straße orientieren

Viele Sportarten schmücken sich mit der Bezeichnung Selbstverteidigung. Fast alle Kampfsportarten bieten SV-Kurse an. Doch bei genauerem Hinsehen genügen nur wenige Systeme den Kriterien für eine reale funktionierende SV. Hier finden sich alle Sportler wieder die sich gegen "gegenwärtige, rechtswidrige Angriffe" im Rahmen der Notwehr schützen wollen.
Bei einigen SV - Sportarten gibt es darüber hinaus die Möglichkeit die eigenen Kenntnisse auch im sportlichen Vergleich zu messen.
Hier wird wie z.B. im Ju-Jutsu-Wettkampf (Fighting-System) zwar mit etwas entschärften Techniken gearbeitet, doch der SV-Gedanke ist klar erkennbar. Es sind Hand- und Fußtechniken, Wurf- und Hebeltechniken erlaubt. Dabei geht der Kampf über alle drei wesentlichen Distanzen. Punktwertungen erfolgen "nebenbei". Das heißt der Kampf wird nicht nach jeder Wertung unterbrochen. Somit ist diese Form des Wettkampfes gut geeignet eigene Techniken und Taktiken mit unbekannten Gegnern auszuprobieren, und wichtige Erfahrungen zu sammeln.
Die drei Distanzen:

  • Outfight: Fuß-und Fausttechniken / Teakwondo, Karate, Kickboxen, Ju-Jutsu
  • Infight (1): Ellenbogen-, Knie-, Kopftechniken / Taiboxen, Wing-Chung, Ju-Jutsu
  • Infight (2): Würfe, Sicheln, Würger / Judo, Catchen, Ringen, Ju-Jutsu
  • Groundfight: Bodenkampf / Judo, Ringen, Catchen, Ju-Jutsu

Das Problem bei der SV

Der Angreifer ist zu Beginn der Selbstverteidigungshandlung immer in der besseren Lage. Er hat sich Ort und Zeitpunkt des überfalls ausgesucht.
Im Gegensatz zu seinem Opfer ist er auf die Situation eingestimmt, voller Adrenalin und Wut.
Und nicht zu letzt hat er sich auch sein Opfer ausgesucht. Das heißt er hat jemanden, uns, ausgewählt, weil er der Meinung ist, er könne uns problemlos besiegen. Niemand greift an, wenn er glaubt zu verlieren. Er macht sich keine Gedanken über Sinn, Unsinn, Folgen usw.
Der Verteidiger dagegen verwendet unter Umständen wertvolle Zeit darüber nachzudenken was er falsch gemacht haben könnte.
Der erste Angriff geht immer vom Aggressor aus. Der Verteidiger ist gezwungen zu reagieren, wenn ihm die Zeit dazu bleibt. Oft wird er den ersten Schlag einstecken müssen, bis er merkt das er angegriffen wird und reagieren kann.
Der Adrenalinstoß beim Verteidiger erzeugt Kniezittern, der Körper fühlt sich kraftlos an, das Gehirn produziert evtl. Bilder, wie man selbst im eigenen Blut liegt.
In dieser Situation kann nur der sich durchsetzen, der intuitiv und kompromisslos handelt.
Vorangiges Ziel muss es sein dem Gegner die Lust auf den Kampf zu nehmen. Er soll zuerst mental besiegt werden, durch konsequente, dynamische Techniken, die hart auf empfindliche Punkte gehen.
Dabei muss Mimik und Gestik des Verteidigers zusammen mit seiner Stimme dem Angreifer unmissverständlich klar machen, dass er sich diesmal den Falschen rausgesucht hat.
Im Idealfall bekommt der Angreifer nach der ersten Technik des Verteidigers den Eindruck "sein Vater hätte ihn beim Rauchen erwischt, und jetzt gibst den Hintern voll."
Dabei geht ein Kampf fast immer über alle Distanzen.
Es fängt im Stand mit "schubsen" an, dann wird geschlagen und getreten.
Schließlich geht einer zu Boden, und der Kampf wird dort weitergeführt.
Aus diesem Grund muss eine reale SV-Sportart Techniken aus allen Bereichen zur Verfügung stellen, aus denen sich der Schüler letztlich die für ihn praktikabelsten raussucht.
Intuitives Handeln kann dabei nur durch beständiges und langfristiges üben der Techniken erreicht werden. Die Techniken müssen zu Automatismen reifen und quasi im Schlaf ablaufen, ohne dass darüber nachgedacht werden muss.